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William Stern

Fluch und Segen sozialer Medien. Wenn ich jetzt einleitend einen Link setze zu William Stern, dann ist das erklärungsbedürftig. Dem komme ich gerne nach. Dazu muss ich weiter ausholen. Und bei meiner Art im fortschreitenden Alter Zusammenhänge erstens zu erkennen, zweitens für mich fruchtbar zu machen und drittens zu kommunizieren, wird schnell klar, dass dies nicht über bruchstückhafte Impressionen hinausgehen wird; diese Impressionen allerdings sind es mir wert:

Hier geht es zu William Stern II

Ich mache an dieser Stelle ein Zäsur und beschränke mich auf die Interpretation und Einordnung des Schreiens durch William Stern - dazu hat mir meine Frau im Übrigen rückgemeldet, dies sei dermaßen trivial, dass es nicht wert wäre aufgeschrieben zu werden. Ich habe dagegen gehalten, William Stern habe seine Befunde 1914 erstmals publiziert und man müsse seine Forschungsbemühungen ebenso wie die Ergebnisse erstens in diesem Kontext bewerten und zweitens, wenn man den Kontext weiter zieht, gewahr werden, dass William Stern für seine Zeit etwas Ungeheuerliches als Prämisse seiner Arbeit angesehen habe. Kein Geringerer als sein Sohn, Günther Stern-Anders, wird mir helfen, die Ungeheuerlichkeit des Ansatzes seines Vaters (und seiner Mutter) einzuordnen - und zwar in einem ausschließlich positiv gemeinten Sinn. Aber nun noch zu einem kurzen Eindruck der Beobachtungen William Sterns und der dazu angedeuteten Einordnungen und Bewertungen:

"Der Eindruck der Sinn- und Zwecklosigkeit, der diesen ersten spontanen Akten anhaftet, ist nur ein scheinbarer. Das Schreien vor allem, diese stärkste Lebensäußerung des Neugeborenen, hat die höchst wertvolle Bedeutung einer Ausdrucksbewegung; denn es ist für die Umgebung das sichere Zeichen, daß sich das Kind in einem Zustand (des Hungers, der Nässe, des Schmerzes) befindet, der Abhilfe heischt." (Seite 44) "Das einzige, was wir mit einiger Berechtigung annehmen dürfen, sind dumpfe und unklare Bewußtseinslagen, in welchen sensorielle und emotionelle Bestandteile noch unscheidbar miteinander verschmolzen sind, die also als >sinnliche Gefühlszustände< oder als >gefühlsbetonte Empfindungszustände< bezeichnet werden könnten. Die Anwesenheit behaglicher oder unbehaglicher Gefühlslagen läßt sich schon vom ersten Lebenstage an aus der Gesamthaltung des Körpers, aus den Mienen, aus der Ausdrucksbewegung des Schreiens erschließen." (Seite 51)

Ich werde natürlich William Stern mehr Raum geben, auch schon um einem Trivialitätsvorbehalt entgegenzuwirken. Dazu wird, wie weiter oben angedeutet, zunächst einmal in einem folgenden Beitrag die Einordnung des Werkes von William Stern durch seinen Sohn, Günther Stern-Anders, hilfeich sein.