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Wolf Singer und Robert Harris - sind solide Demokratien totalitären Systemen doch überlegen? Wolf Singer liefert uns ganz am Ende seiner Ausführungen ein offenkundig unschlagbares Argument (:-))
Soeben habe ich Robert Harris‘ Vaterland (wer interessiert ist, kann sich hier zum Roman orientieren) zu Ende gelesen (ich glaube ein Geschenk von Michael – vielen Dank dafür). Ziemlich am Ende auf Seite 370f. liegen Charlie und March auf dem Bett und gehen noch einmal ihre Fluchtpläne durch. March hat – wir bewegen uns 1964 (Nazideutschland beherrscht Europa) – auf abenteuerliche Weise von Teilnehmern an der Wannsee-Konferenz bei Seite geschaffte Dokumente in seinen Besitz gebracht; diese Szene spielt am 19. April, einen Tag vor Hitlers 75sten Geburtstag. Nach der Flucht über die Schweiz in die Vereinigten Staaten wollen sie diese Dokumente, die das Menschheitsverbrechen der Nazis belegen, zur Veröffentlichung bringen. Es kommt zu folgendem Dialog:
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Was nun, Herr Kant?
Mit dieser Frage näherte sich Thomas Assheuer Immanuel Kant 2015 (ZEIT 49/15, S. 49)
Heute mögen wir erkennen, wie weit sich das Russland Putins in der Gemeinschaft der Völker isoliert hat und zu einem neuen Paria der Weltgeschichte mutiert - ja, dazu taugen auch die Abstimmungsverhältnisse in der Uno - und die Enthaltungen Chinas und Indiens bei der Verurteilung der russischen Aggression der Ukraine gegenüber mögen im Reflexionshorizont der folgenden Überlegungen durchaus bemerkenswert sein; zumindest hoffe ich dies. Denn es mag durchaus einsichtig sein - selbst wenn wir bedenken, dass die Vernunft immer nur die eine Vernunft sein kann und Gründzüge einer universellen Vernunft ferner denn je erscheinen -, dass es für das Handeln Putins keine vernünftigen Gründe gibt. Nicht nur, dass er das Völkerrecht auf brutale Weise missachtet. Er vergibt sich und seinen U N T E R T A N E N die Chance ein Land mit reichen Ressourcen zu blühenden Landschaften zu entwickeln. Politische, ökonomische, aber vor allem auch ethische (Vernunft-)Gründe entbehren in seinem Denken und Handeln jeglicher Spurenmächtigkeit. Kant war offensichtlich geschichtsphilosophischer Pessimist. Umso bedenkenswerter, dass er alle Vernunftgründe auf seiner Seite hat, wenn er das Recht begreift als den "Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit der Willkür des anderen nach einem allgemeinen Gesetz der Freiheit vereinigt werden kann."
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Die Rente – Traum oder Albtraum
In der ZEIT (11/23) machen sich Jens Jessen (Jg. 1955) und Mark Schieritz (JG. 1974) Gedanken über die Zeit nach der Verrentung. Der jüngere von beiden meint: „Man kann auch mit 70 noch Motoren bauen“, während Jens Jessen meint: „Erfüllung heißt: Tun, wozu man begabt ist. Gerade im Alter“. Der eine – der jüngere – antizipiert, dass das Renteneintrittsalter aufgrund der demografischen Entwicklung weiter ansteigen wird. Der andere – der ältere – sinniert in seinem siebenundsechzigsten Lebensjahr darüber, wie man mit dem Eintritt in den letzten Lebensabschnitt sinnvoll umgeht. Da mir seit nunmehr fast sechs Jahren – als Ruheständler – Jens Jessens Perspektive nähersteht, konzentriere ich mich einmal auf seine Überlegungen:
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Hartmut Rosa: Resonanz - Eine Soziologie der Weltbeziehung
Dies ist kein neuer Beitrag! Er ist im Rahmen dieses Blogs 2020 - nach dem Tod meiner Schwiegermutter - veröffentlicht worden. Er tritt unterdessen (im März 2023) wieder in den Vordergrund, weil er auf ein Spannungsverhältnis aufmerksam macht, dass für mich und mein Umfeld - mit meinem 71sten Geburtsag verbunden - nicht mehr die Fürsorge für die Alten fokussiert (dies hat sich mit dem Tod der letzten Ahne gewissermaßen erledigt), sondern den eigenen Status als älterer bzw. als alter Mensch in den Mittelpunkt rückt. Alle Fragen der eigenen Daseins-Vorsorge stellen sich nun unmittelbar, und sowohl die letzten Jahre mit den zentralen Aktivitäten als auch die in Aussicht genommenen Vorhaben sind unter dieser Perspektive zu betrachten. Dazu stelle ich hier einmal, bevor Hartmut Rosa in seiner beeindruckenden Aktualität das Wort hat, ein paar biografische Hinweise - sozusagen in eigener Sache - voran. Wie sehr im Übrigen das eigene Alter und Altern die Gegenwart beherrscht, soll in der Erinnerung an Winfried Rösler noch einmal deutlich werden. Er wäre vor drei Tagen, am 27.3. dreiundsiebzig Jahre alt geworden. Er hat sich zu Hartmunt Rosa und meiner kritischen Rezeption der Resonanz-Publikation noch als immer aufmerksamer Freund geäußert:
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Gerd B. Achenbach - Siehe, es ist gut.
Gerd B. Achenbach hat 2003 ein Büchlein veröffentlicht: Vom Richtigen im Falschen - Wege philosophischer Lebenskönnerschaft (Herder Verlag, Freiburg 2003). Wie wohltuend ist es doch, sich zu lösen von der fundamentalkritischen Selbstkasteiung eines Theodor W. Adorno, dem wir soviel verdanken. Aber: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen" - dies wird so sehr konterkariert von der Lebenshaltung und - leistung so unfassbar vieler Menschen, dass ich dankbar bin, im bibliothekarischen Nachlass Winfried Röslers immer wieder auf anregende Fundstellen zu stoßen. Daher im Folgenden die wenigen Zeilen aus Gerd B. Achenbachs Reflexionen zu existentiellen Fragen und konkreten Lebenslagen: