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Versöhnt euch!? - Von der Freiheit eines emanzipierten Menschen
Ich habe mein diesjähriges weihnachtliches Seelenfutter gefunden. Ich habe es mir schenken lassen. Und ich habe es mir zusammengebastelt. Was ich hier aufschreibe, ist gedeckt von einem satten Scheck realitätsverbürgender Priviliegien, deren Status als Privilegien - wie immer - aus dem Vergleich mit den durchschnittlichen gesellschaftlichen Realitätsbrüchen resultiert. Mit vielen weiß ich mich einig; und wenn ich sozusagen exemplarische Quellen benennen soll, die mir auf einer nackerten Kugel gleichwohl Heimat und Geborgenheit bescheren, bleibt mir neben dem Blick in meine Kindheit vor allem eine erlebensdichte Gegenwart, die in die Zukunft strahlt:
Carla Baum hat mir mit dem Segen der Großeltern gestern ein Geschenk gemacht, das meine eigenen Erfahrungen in einem breiten, satten Erlebenspendant spiegelt. Auf der Titellseite derselben ZEIT-Ausgabe findet sich ein Imperativ, den Evelyn Finger zu vertreten hat: Versöhnt euch! Nach ehrenrettenden und warmherzigen Bekundungen, die Josef Maria gegenüber endlich in eine Position auf Augenhöhe befördern, stellt sie die Kardinalfrage, wie das mit der Versöhnung nun gehen soll - in einer Welt, deren Bewohner sich aller Orten so unversöhnlich zeigen. Und so fügt sich auch Evelyn Finger in eine realitätsbewusste Sichtweise von Versöhnungsprozessen ein:
"Wenn der Westen, wenn insbesondere die Christen helfen wollen, müssen sie sich von der Illusion verabschieden, dass es schon reicht, selbst die Hand zum Frieden auszustrecken, um einen Krieg zu beenden und sich den Gegner zum Freund zu machen. Manche Gegner muss man zuerst stoppen. Versöhnung aber verlangt, wie das Beispiel des Josef zeigt, Mut und Großherzigkeit."
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Carla Baum: Die Unersetzlichen
Für alle, die sich zwischen den Stühlen fühlen
Carla Baum: Die Unersetzlichen – Gemeinsame Zeit mit den Großeltern. Für unsere Autorin Carla Baum sind das die schönsten Kindheitserinnerungen. Über das Geheimnis einer besonderen Beziehung, in: ZEIT 54/24, Seite 29/30
Danke Carla Baum! Mein Dank spiegelt sich in einer Schlüsselpassage wider – fast zum Schluss. Da heißt es:
„>Wir hatten nicht mehr damit gerechnet, noch Großeltern zu werden<, sagte meine Oma manchmal. >Und dann kamst du.< Bei diesem Satz empfand ich immer Stolz, so als hätte ich ihnen mit meiner bloßen Existenz ein Geschenk gemacht.“
Liebe Carla Baum, den Konjunktiv können Sie vergessen. Zumindest aus dem Blickwinkel vieler Großeltern. Und all die wissenschaftsvalidierten Mosaiksteine, die Sie zusammengetragen haben, rahmen dieses Erleben für viele zu einer nachhaltigen Erkenntnis:
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Monika Betzler/Jörg Löschke: Was ist eine Familie und was macht die Familie besonders? in progress (hier: Teil II)
Der Beitrag ist meinem Patenkind zugedacht
Viele leiden unter Familie. Die uns vertraute Unterscheidung von Familie und Wahlverwandtschaft zielt auf den Umstand, dass Familie im Gegensatz zu einer Wahlverwandtschaft nicht frei wählbar ist. Wir können gespannt sein, ob die Unterscheidungen von Betzke und Löschke uns in dieser Hinsicht neue Erkenntnisse oder doch zumindest Optionen für einen neuen Umgang mit familial ausgelösten Belastungen anbieten. Am Ende des Beitrags können mögliche Lösungen im Kontext der Arbeit von Monika Betzler und Jörg Löschke in Erwägung gezogen werden.
Monika Betzler und Jörg Löschke versuchen die Frage, was eine Familie ist und was sie besonders macht, innerhalb des Kompendiums: Philosophie der Kindheit (herausgegeben von Johannes Drerup und Gottfried Schweiger, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, Berlin 2023) auf knapp 30 Seiten (S. 235-263) zu beantworten.
Dabei erscheinen mir ihre gewählten Unterscheidungsmöglichkeiten bemerkenswert, da sie unser Differenzierungsvermögen erweitern. Dies tut Not allein schon aus Gründen gesellschaftlicher und sozialer Diversifikation. Aktuell scheint dies schon die grundsätzliche Frage aufzuwerfen, ob eine besondere Stellung der Familie überhaupt gerechtfertigt ist.
Die Notwendigkeit zur Begriffsanalyse im Sinne Betzlers und Löschkes liegt schon allein darin begründet, dass Familie als Begriff einer sozialen Art - wie die Autoren meinen - nicht statisch und unabhängig von den Teilnehmenden an der sozialen Praxis fixierbar ist.
Ich orientiere mich im Folgenden an den in fünf Abschnitten angebotenen Begriffsunterscheidungen, die vor allem das Problem zu lösen versuchen, dass „die bisherigen begrifflichen Zugänge der besonderen Verzahnung von deskriptiven und normativen beziehungsweise evaluativen Eigenschaften nicht vollständig gerecht werden“. (S. 236)
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Wer um Himmels Willen ist denn nun dieser Hape Kerkeling?
Die Antwort ist ganz einfach.
Ich bin meine Mutter und mein Vater,
meine Großeltern, mein Bruder,
meine Tante Gertrud, Tante Lisbeth,
Tante Hedwig, Onkel Kurt und Tante Veronika.
Ich bin Frau Edelmund, Frau Rädeker und Frau Strecker
und viele mehr. Jeder hat mich zu dem gemacht,
was ich bin.
Und gleichzeitig bin ich auch Tante Lore
und die Richtung, in die sie mich im Kinderwagen
auf dem Feldweg schiebt.
Ich bin die gescheckte Kuh auf der Weide,
das gelbe Korn auf dem Feld
und der rote Mohn am Wegesrand.
Ich bin der schmale Trampelpfad und dessen Ende.
Ich bin der wolkenlose Himmel.
Ich bin wach.
Hape Kerkeling: Der Junge muss an die frische Luft - Meine Kindheit und ich (Piper Verlag, München 2016, Seite 311)
Danke für's: Hallo wach!
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Der ratlose Weihnachtsmann -
eine schöne Bescherung
Hoh, hoh, hoh, -
drauß vom Walde komm ich her,
und ich muss euch sagen,
es weihnachtet sehr.
Putins Armee lässt es leuchten und krachen,
beschert die Ukraine mit feurigen Sachen!
Und ganz ohne Not
Bringt Putin ihr Leid und den Tod.
Manch Friedensbewegter weiß dazu Rat:
Haltet die Beine doch ruhig und still!
Warum reizt Ihr Putin zur Tat?
Gebt ihm doch, was er will!
Er kommt dann ganz friedlich mit seinen Soldaten -
sie brauchen nicht mal Raketen!
Sie schreiten auch so zu Heldentaten;
denkt an Irpin, an Butscha und vergesst nicht zu beten!
Aber beten braucht ihr doch nicht!
Das besorgt der Pope Kyrill -
er s p u c k t dem Jesukind ins Gesicht,
steckt Putin im Arsch bis zur Brill.
Er predigt den Hass des Despoten,
im Namen des Herrn
Er schändet die Bibel mit ihren Geboten,
segnet Mörder! Das tut er doch gern!
Kyrill und Putin, Baschar al Assad -
geduldeter Mörder und Staatenlenker
sie werden nicht satt -
genießen Asyl im Lande der Henker.