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Danke für Hildes Geschichte (30) - immer mit dem Verweis auf J. Lear - Dankbar? Wofür?
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Henning Sußebach hat mich auf die Idee gebracht, meinen Blog zu nutzen und Hildes Geschichte noch einmal Kapitel für Kapitel zu erzählen - ganz im Sinne seiner Überzeugungen, die er mit dem Aufschreiben der Geschichte seiner Urgroßmutter verbindet. Hilde, meine Mutter ist inzwischen auch Urgroßmutter, und ich stelle mir vor, dass sie ihre Hand nicht nur über mich hält, sondern über alle, die aus ihr hervorgegangen sind. Bert Hellinger macht uns noch einmal darauf aufmerksam, dass zu diesem Hervorbringen unter Umständen - und Hilde hat solche Umstände erlebt - auch die schlimmen Gesellen gehören. Aber werden wir beispielsweise dem Vater meiner Schwester tatsächlich gerecht, wenn wir ihn als schlimmen Gesellen sehen. Der Ausschluss, das beharrliche Weigern auch jenen Ahnen zu sehen und anzunehmen, dem meine Mutter, die Mutter meiner Schwester, die Großmutter meines Neffen, meiner Kinder und meiner Nichten und die Urgroßmutter aller Enkel:innen in Hingebung und Liebe begegnete, verhindert dort anzukommen, wo ich mich wähne - als jemand der irgendwann die Augen öffnet, sich noch einmal umblickt, aufsteht und geht - im Einklang mit sich selbst und seiner Geschichte.
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Danke für Hildes Geschichte (29) - immer mit dem Verweis auf J. Lear - Dankbar? Wofür?
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Henning Sußebach hat mich auf die Idee gebracht, meinen Blog zu nutzen und Hildes Geschichte noch einmal Kapitel für Kapitel zu erzählen - ganz im Sinne seiner Überzeugungen, die er mit dem Aufschreiben der Geschichte seiner Urgroßmutter verbindet. Hilde, meine Mutter ist inzwischen auch Urgroßmutter, und ich stelle mir vor, dass sie ihre Hand nicht nur über mich hält, sondern über alle, die aus ihr hervorgegangen sind. Bert Hellinger macht uns noch einmal darauf aufmerksam, dass zu diesem Hervorbringen unter Umständen - und Hilde hat solche Umstände erlebt - auch die schlimmen Gesellen gehören. Aber werden wir beispielsweise dem Vater meiner Schwester tatsächlich gerecht, wenn wir ihn als schlimmen Gesellen sehen. Der Ausschluss, das beharrliche Weigern auch jenen Ahnen zu sehen und anzunehmen, dem meine Mutter, die Mutter meiner Schwester, die Großmutter meines Neffen, meiner Kinder und meiner Nichten und die Urgroßmutter aller Enkel:innen in Hingebung und Liebe begegnete, verhindert dort anzukommen, wo ich mich wähne - als jemand der irgendwann die Augen öffnet, sich noch einmal umblickt, aufsteht und geht - im Einklang mit sich selbst und seiner Geschichte.
Katja Nicodemus hat am 21. August 2025 in der ZEIT Mascha Schilinskis und Evelyn Racks In die Sonne schauen besprochen. Der letzte Absatz lautet:
"Manchmal scheinen die Mädchen und Frauen mitten in einer Szene etwas zu sehen, das niemand außer ihnen sehen kann. Ihr entrückter Blick führt aus der Situation, dem Ort, der konkreten Zeit heraus. >So als würden sie sich selbst eine Milliarde Jahre später noch einmal von außen betrachten<, sagt Mascha Schilinski, >oder als würde das Universum auf sie zurückblicken.<"
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Danke für Hildes Geschichte (28) -- immer mit dem Verweis auf J. Lear - Dankbar? Wofür?
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Henning Sußebach hat mich auf die Idee gebracht, meinen Blog zu nutzen und Hildes Geschichte noch einmal Kapitel für Kapitel zu erzählen - ganz im Sinne seiner Überzeugungen, die er mit dem Aufschreiben der Geschichte seiner Urgroßmutter verbindet. Hilde, meine Mutter ist inzwischen auch Urgroßmutter, und ich stelle mir vor, dass sie ihre Hand nicht nur über mich hält, sondern über alle, die aus ihr hervorgegangen sind. Bert Hellinger macht uns noch einmal darauf aufmerksam, dass zu diesem Hervorbringen unter Umständen - und Hilde hat solche Umstände erlebt - auch die schlimmen Gesellen gehören. Aber werden wir beispielsweise dem Vater meiner Schwester tatsächlich gerecht, wenn wir ihn als schlimmen Gesellen sehen. Der Ausschluss, das beharrliche Weigern auch jenen Ahnen zu sehen und anzunehmen, dem meine Mutter, die Mutter meiner Schwester, die Großmutter meines Neffen, meiner Kinder und meiner Nichten und die Urgroßmutter aller Enkel:innen in Hingebung und Liebe begegnete, verhindert dort anzukommen, wo ich mich wähne - als jemand der irgendwann die Augen öffnet, sich noch einmal umblickt, aufsteht und geht - im Einklang mit sich selbst und seiner Geschichte.
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Götz Aly: Wie konnte das geschehen? Deutschland 1933 bis 1945
Götz Aly begleitet mich schon lange!
Er schreibt in seiner 2025 veröffentlichten Studie auf Seite 635:
"Alles in allem hatten sich in den ersten 20 Nachkriegsjahren die mehr oder weniger aktiven Anhänger des Nationalsozialismus und die nicht parteigebundenen, jedoch von ihrem militärischen Auftrag überzeugten ehemaligen Wehrmachtssoldaten sowie die begeisterten HJ-Jungen und BDM-Mädels Stück für Stück zu Stützen der parlamentarisch verfassten alten Bundesrepublik gewandelt. [...] Auch Kinder und Jugendliche mussten einen gewissen, freilich weniger schwierigen Prozess der Selbstläuterung durchlaufen. Mein Doktorvater Wolf-Dieter Narr (1937-2019) verabschiedete sich als Achtjähriger nur zögernd von seinen kindlichen Wunschbildern. In einem seiner letzten Texte beschrieb er unter der Zwischenüberschrift >Ich Nazijunge<, wie er als Sieben- und Achtjähriger dachte und hoffte: >Die NAPOLA, eine nationalsozialsozialistische Trimm-Anstalt für Jungen, in der angeblich Sport und Intelligenz zählten, zog meine Hoffnung auf sich. 'Wehrbauer im Schwarzerdegebiet' war mein Berufswunsch'. So deutschexpansiv, vorweg eingenommen, nannte man seinerzeit die Ukraine.< (NAPOLA hießen die als Internate geführten nationalpolitischen Lehranstalten, in denen die künftige Führungselite herangezüchtet werden sollte.)
Mein Freund Klaus Dörner (1933-2023), im Berufsleben engagierter Reformer des deutschen Psychiatriebetriebs, Demokrat und im Nebenamt Historiker, hat mir einmal erzählt, wie er 1946 das Ende des Nürnberger Hautkriegsverbrecherprozesses als knapp Dreizehnjähriger erlebt hat: >Als die Nazigrößen dann zum Galgen geführt wurfden, habe ich geweint. Ja, das war so, ich kann es nicht anders sagen - da starben die Helden meiner Kindheit.<"
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Cynthia Fleury: Hier liegt Bitterkeit begraben
Wer in stw (Suhrkamp-taschenbuch-wissenschaft) publizieren darf, gehörte früher zum Wissenschaftsadel. Cynthia Fleury, geboren 1974, ist Philosophin und Psychoanalytikerin. Sie ist Professorin für Geisteswissenschaften und Gesundheit am Conservatoire National des Arts et Métiers in Paris und Professorin für Philosophie am Hospital Sainte Anne der GHU Paris für Psychiatrie und Neurowissenschaften. Fleury ist Mitglied der französischen Nationalen Beratungskommission für Ethikfragen - wenn das keine Referenzen sind!
Biografisch, systematisch, systemisch und in historischen Dimensionen gehören Kränkungen wohl zu den intensivsten und nachhaltigsten Antreibern privater wie öffentlicher Konflikte. Aus Kränkungen resultieren die unterschiedlichsten affektlogischen und individuellen Antworten. Sie führen zu unkontrollierten, jedes Recht ignorierenden Aggressionen, wie im Falle des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine - mit einem pathologischen Aggressor in der Gestalt Wladimir Putins. Sie können aber unter Umständen auch zu etwas mutieren, das Cynthia Fleury zu der Feststellung führt: Hier liegt Bitterkeit begraben (Über Ressentiments und ihre Heilung - Suhrkamp, Berlin 2023). Gleichwohl setzt sie auf Seite 9 ihrer Analyse eine Prämisse:
