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Danke für Hildes Geschichte (30) - immer mit dem Verweis auf J. Lear - Dankbar? Wofür?

Danke für Hildes Geschichte (29) - immer mit dem Verweis auf J. Lear - Dankbar? Wofür?

Danke für Hildes Geschichte (28) -- immer mit dem Verweis auf J. Lear - Dankbar? Wofür?

Götz Aly: Wie konnte das geschehen? Deutschland 1933 bis 1945

Götz Aly begleitet mich schon lange!

Er schreibt in seiner 2025 veröffentlichten Studie auf Seite 635:

"Alles in allem hatten sich in den ersten 20 Nachkriegsjahren die mehr oder weniger aktiven Anhänger des Nationalsozialismus und die nicht parteigebundenen, jedoch von ihrem militärischen Auftrag überzeugten ehemaligen Wehrmachtssoldaten sowie die begeisterten HJ-Jungen und BDM-Mädels Stück für Stück zu Stützen der parlamentarisch verfassten alten Bundesrepublik gewandelt. [...] Auch Kinder und Jugendliche mussten einen gewissen, freilich weniger schwierigen Prozess der Selbstläuterung durchlaufen. Mein Doktorvater Wolf-Dieter Narr (1937-2019) verabschiedete sich als Achtjähriger nur zögernd von seinen kindlichen Wunschbildern. In einem seiner letzten Texte beschrieb er unter der Zwischenüberschrift >Ich Nazijunge<, wie er als Sieben- und Achtjähriger dachte und hoffte: >Die NAPOLA, eine nationalsozialsozialistische Trimm-Anstalt für Jungen, in der angeblich Sport und Intelligenz zählten, zog meine Hoffnung auf sich. 'Wehrbauer im Schwarzerdegebiet' war mein Berufswunsch'. So deutschexpansiv, vorweg eingenommen, nannte man seinerzeit die Ukraine.< (NAPOLA hießen die als Internate geführten nationalpolitischen Lehranstalten, in denen die künftige Führungselite herangezüchtet werden sollte.)
Mein Freund Klaus Dörner (1933-2023), im Berufsleben engagierter Reformer des deutschen Psychiatriebetriebs, Demokrat und im Nebenamt Historiker, hat mir einmal erzählt, wie er 1946 das Ende des Nürnberger Hautkriegsverbrecherprozesses als knapp Dreizehnjähriger erlebt hat: >Als die Nazigrößen dann zum Galgen geführt wurfden, habe ich geweint. Ja, das war so, ich kann es nicht anders sagen - da starben die Helden meiner Kindheit.<"

Cynthia Fleury: Hier liegt Bitterkeit begraben

Wer in stw (Suhrkamp-taschenbuch-wissenschaft) publizieren darf, gehörte früher zum Wissenschaftsadel. Cynthia Fleury, geboren 1974, ist Philosophin und Psychoanalytikerin. Sie ist Professorin für Geisteswissenschaften und Gesundheit am Conservatoire National des Arts et Métiers in Paris und Professorin für Philosophie am Hospital Sainte Anne der GHU Paris für Psychiatrie und Neurowissenschaften. Fleury ist Mitglied der französischen Nationalen Beratungskommission für Ethikfragen - wenn das keine Referenzen sind!

Biografisch, systematisch, systemisch und in historischen Dimensionen gehören Kränkungen wohl zu den intensivsten und nachhaltigsten Antreibern privater wie öffentlicher Konflikte. Aus Kränkungen resultieren die unterschiedlichsten affektlogischen und individuellen Antworten. Sie führen zu unkontrollierten, jedes Recht ignorierenden Aggressionen, wie im Falle des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine - mit einem pathologischen Aggressor in der Gestalt Wladimir Putins. Sie können aber unter Umständen auch zu etwas mutieren, das Cynthia Fleury zu der Feststellung führt: Hier liegt Bitterkeit begraben (Über Ressentiments und ihre Heilung - Suhrkamp, Berlin 2023). Gleichwohl setzt sie auf Seite 9 ihrer Analyse eine Prämisse:

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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